Kieferorthopädie
Myofunktionelle Kieferorthopädie
Funktionelle Vorbehandlung – myofunktionelle Therapie
Für die zentralen Funktionen Kauen, Schlucken, Sprechen, Atmen, Hören, Riechen, Mimik usw. ist ein fein abgestimmtes Wechselspiel der beteiligten Muskulatur erforderlich. Zwischen den Weichteilen der Lippen, der Zunge, des Gaumens und des Rachens wird beispielsweise der Luftstrom beim Atmen reguliert und die Stimme geformt.
Etwa 12.000 Liter Luft werden täglich durch die Nase gesaugt, gereinigt, angewärmt und angefeuchtet. Das Mittelohr wird belüftet und der Druck im Innenohr ausgeglichen.
Die Zunge erzeugt beim Schlucken einen Unterdruck in der Mundhöhle und presst sich dabei mit großer Kraft 2.500-3.000-mal am Tag gegen das Gaumengewölbe. Unter diesem „Anpassungsdruck“ entwickeln sich im Laufe des Wachstums die knöchernen Strukturen der Kiefer und des Gesichtes.
„Form follows Funktion“- dieses Grundprinzip der Biologie liegt auch der Entwicklung und dem Wachstum des Kopfes zugrunde.
Die Funktion der Zunge, der Wangen und Lippen sowie die Atmung beeinflussen maßgeblich das Wachstum des Kopfes. Funktionsstörungen in diesem Bereich („myofunktionelle Störung“) bewirken ausgleichende „Ersatzfunktionen“ wie die Mundatmung mit fehlendem Lippenschluss bei einer gestörten Nasenatmung. Ein nach vorn gegen die Zähne gerichtetes Schluckmuster der Zunge (viszerales Schluckmuster), eine falsche Zungenlage im Unterkiefer usw. Sie beeinträchtigen das gesamte Schädelwachstum und verursachen Zahn- und Kieferfehlstellungen, weil die Zähne z. B. nicht genügend Platz im unterentwickelten Kiefer finden.
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Die Zahnstellung ist dabei als Symptom für das Vorliegen einer „myofunktionelle Störung“ anzusehen.
Wenn eine myofunktionelle Störung vorliegt
Liegt eine solche Fehlfunktion vor, ist es für die weitere Entwicklung unbedingt notwendig, sie zu beseitigen. Mit einer logopädischen Behandlung, der Face-Former-Therapie nach Dr. Berndsen, der Myobrace®- oder mykie®- Therapie stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung.
Ziel einer myofunktionellen Therapie ist es, eine korrekte (physiologische) Zungen- und Muskelfunktion, eine ausreichende Nasenatmung mit geschlossenen Lippen und ein regelrechtes Kieferwachstum zu ermöglichen. Die Behandlung sollte so früh wie möglich beginnen, um eine normale Entwicklung der Kiefer und Zähne, sowie des Gesichtes zu fördern und ist unabhängig vom Durchbruch der Zähne.
Ohne die Korrektur der dahinterliegenden Störung ist eine kieferorthopädische Behandlung schwieriger und langwieriger. Die dauerhafte Stabilität ist nach dem Abschluss der Behandlung in einem solchen Fall erheblich herabgesetzt, da der Anpassungsdruck an die umgebenden Strukturen zeitlebens vorhanden bleibt.
Erwachsende profitieren ebenfalls von einer solchen Therapie, da auch Kiefergelenkbeschwerden, CMD und Schlafapnoe (Schnarchen) im Zusammenhang mit myofunktionellen Störungen stehen und positiv beeinflusst werden können.
